Warum wird ein Mensch pädophil?

Warum wird ein Mensch pädophil?

Warum wird ein Mensch pädophil? Diese Frage stellen sich Betroffene, genauso wie Angehörige und Familienmitglieder.

Dabei könnte man genauso gut fragen: Warum werden Menschen homosexuell oder heterosexuell? Kein Mensch kann etwas für seine sexuelle Veranlagung- und kein Mensch hat sich seine sexuelle Veranlagung freiwillig ausgewählt.

In der Forschung hat sich gezeigt, dass die Entwicklung der sexuellen Präferenz ungefähr mit dem 16. Geburtstag abgeschlossen ist und sich danach ein Leben lang nicht mehr verändert. Es ist nicht möglich, die bestehende sexuelle Präferenz eines Menschen danach therapeutisch zu verändern. Ein Therapeut kann also keinen pädophil veranlagten Menschen „heilen“- genauso wenig, wie ein homosexueller Mensch durch eine Therapie heterosexuell gemacht werden kann. Eine solche „Konversionstherapie“ wäre erstens unwirksam und zweitens eine Art psychischer Folter, da sie immer wieder sagen würde: Du bist nicht gut, so wie du bist. Im Extremfall kann eine Konversionstherapie einen Menschen sogar in den Suizid treiben, weshalb Konversionstherapien -zumindest bei Homosexualität nach einem neuen Gesetzentwurf strafrechtlich verboten werden sollen.

Eine verantwortungsvolle Therapie bei Pädophilie will nicht die sexuelle Präferenz verändern, sondern Betroffenen Wege aufzeigen, mit dieser Präferenz so umzugehen, dass sie weder Kindern noch sich selbst damit schaden.

Warum wird ein Mensch pädophil?

Erkenntnisse der Sexualwissenschaft

Als Ursachen für die Bildung einer sexuellen Präferenz kommen verschiedene Faktoren infrage:

  • Genetische Ursachen: sexuelle Präferenzen (z.B. Homosexualität oder auch Pädophilie) kommen in bestimmten Familien häufiger vor als in anderen- das spricht für eine genetische oder epigenetische Komponente.
  • Wichtig erscheint auch das soziokulturelle Umfeld, also die Werte und Vorstellungen, die wichtige Bezugspersonen eines Menschen leben und vertreten.
  • Und zum dritten sind eigene sexuelle Erfahrungen vor dem 16. Lebensjahr wichtig: sowohl positive als auch negative sexuelle Erfahrungen tragen zur Bildung der eigenen sexuellen Präferenz bei.

Ein wichtiger Punkt dabei ist, dass die sexuelle Präferenz nicht unbedingt völlig eindeutig sein muss. Die meisten Menschen mit einer pädophilen Sexualpräferenz sind nicht „kernpädophil“, d.h., dass sie nur und ausschließlich durch das pubertäre oder präpubertäre Körperschema erregt werden können. Viel häufiger ist es, dass ein Mensch z.B. mit sexueller Präferenz für gleichaltrige Frauen bzw. Männer zusätzlich auch eine Präferenz für das kindliche Körperschema hat.

In einem solchen Fall ist es wichtig, dass die betroffenen Menschen um diese zusätzliche pädophile Präferenz wissen- und Möglichkeiten finden, damit umzugehen. Das heißt ganz konkret: diese potentielle Erregbarkeit durch Kinder nicht auszuleben und sexuelle Erregung nur da zu suchen, wo sie keinen Schaden verursacht, sondern Lust und Freude.

Wenn Sie Fragen dazu haben, freue ich mich über Ihre Mail an:

michael@petery.eu

Dr. Michael Petery

Zusammenfassung
Warum wird ein Mensch pädophil?
Titel
Warum wird ein Mensch pädophil?
Inhalt
Kein Mensch sucht es sich freiwillig aus, pädophil zu sein. Pädophilie läßt sich nicht wegtherapieren- der richtige Umgang damit ist die Frage
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