Selbsttest: Bin ich pädophil?

Selbsttest Bin ich pädophil

Selbsttest: Bin ich pädophil? Selbsttests sind eine schwierige Angelegenheit- und deswegen gleich vorweg eine Warnung: Nur aufgrund eines einzigen Selbsttests werden Sie keine tragfähige Antwort auf die Frage „Bin ich pädophil?“ bekommen. Allerdings bekommen Sie möglicherweise ein Gefühl für das Thema und erste Ansätze, die Sie dann ggf. im Gespräch mit einem Therapeuten oder einer Therapeutin weiter vertiefen können.

Mein Vorschlag für Sie lautet: Lesen Sie sich die folgenden Fragen erst in aller Ruhe durch. Schauen Sie sich nicht sofort die nachfolgenden Überlegungen von mir zu den einzelnen Fragen an. Die Auswertung ist interessanter, wenn Sie den gesamten Fragekomplex erst einmal für sich alleine durchdacht haben.

Und noch ein Hinweis: dieser Test ist nur interessant, wenn Sie selber mindestens 20 Jahre alt sind, also ein deutlicher Altersunterschied zu Kindern und Jugendlichen besteht.

Selbsttest: Bin ich pädophil? Der Fragenkatalog

  1. Ist Ihnen in Ihrem Leben schon einmal ein Kind unter 10 Jahren aufgefallen, das auffällig geschminkt war oder für Ihren Geschmack sexuell aufreizende Kleidung trug?
  2. Genießen Sie es, in Gemeinschaft von Kindern zu sein?
  3. Haben Sie Angst, dass Sie sich in ein Kind oder eine/n Jugendlichen verlieben könnten?
  4. Glauben Sie, dass Kinder bzw. Jugendliche Sie als Mensch besser und tiefer verstehen können als Erwachsene?
  5. Haben Sie sich schon einmal ganz konkret in ein Kind oder einen Jugendlichen verliebt?
  6. Lassen Sie sich gern von Ihrem Kind mit Sonnencreme einreiben?
  7. Haben Sie schon einmal sexuelle Handlungen mit einem Kind erlebt?
  8. Gibt es einen Typ Kind, der Sie sexuell fasziniert, auch wenn Sie Kinder allgemein unattraktiv finden?
  9. Haben Sie das Gefühl, im Gespräch mit Kindern/Jugendlichen mehr an Vertrautheit und Verständnis zu erleben als mit Erwachsenen?
  10. Haben Sie schon einmal die Vorstellung oder ein Bild (Foto/Film) von einem Kind oder Jugendlichen dazu genutzt, ihre eigene sexuelle Erregung zu steigern?
  11. Haben Sie einem Kind oder Jugendlichen schon einmal ungefragt von Ihren eigenen sexuellen Fantasien oder Erlebnissen berichtet?
  12. Hat es Sie schon einmal sexuell erregt, sich mit einem Kind oder einer/einem Jugendlichen zu unterhalten?
  13. Kommt es vor, dass Sie Ihr Kind, das sich schon in der Pubertät befindet, nach dem Baden regelmäßig abrubbeln oder auch sonst bei der Körperpflege helfen (z.B. Nagelschneiden)?
  14. Ist Ihr Kind für Sie der wichtigere Gesprächspartner als Ihr Mann/Ihre Frau?
  15. Finden Sie es drollig oder genießen Sie es, wenn Sie in Gegenwart eines Kindes eine anzügliche Geschichte erzählen und bemerken, wie sich das Kind dadurch beschämt oder unsicher fühlt?

Selbsttest: Bin ich pädophil? Erläuterungen

1. Ist Ihnen in Ihrem Leben schon einmal ein Kind unter 10 Jahren aufgefallen, das auffällig geschminkt war oder für Ihren Geschmack sexuell aufreizende Kleidung trug?

Das ist definitiv KEIN Hinweis auf Pädophilie. Kinder, die auffällig geschminkt sind oder ungewöhnliche Kleidung tragen, fallen vermutlich jedem Menschen auf. Es ist ein Recht von Kindern, auch ungewöhnliche Kleidungen oder Verkleidungen auszuprobieren, z.B. um wie ein Popstar auszusehen. Die sexuelle Dimension, die wir als zufällige Beobachter mit bestimmten Kleidungsstücken verbinden, ist dem Kind (und auch dessen Eltern) vermutlich nicht klar.
Trotzdem kann eine Netzstrumpfhose auch bei nichtpädophilen Menschen sexuelle Assoziationen wecken, ungewollt auch dann, wenn eine 9-Jährige sie zu Fasching auf der Straße trägt.

2. Genießen Sie es, in Gemeinschaft von Kindern zu sein?
Schon wieder KEIN Hinweis auf Pädophilie. Schließlich sind ja auch nichtpädophile KindergärtnerInnen, ErzieherInnen und LehrerInnen gern in der Nähe von Kindern.
Auffällig ist es allerdings, wenn ein erwachsener Mensch die Gemeinschaft mit Kindern dem Umgang mit Erwachsenen vorzieht und sich vor allem nach Gemeinschaft von Kindern sehnt. Das könnte tatsächlich ein Hinweis auf eine pädophile Neigung sein, der in einer Therapie besprochen werden könnte.

3. Haben Sie Angst, dass Sie sich in ein Kind oder eine/n Jugendlichen verlieben könnten?
Und zum dritten KEIN Hinweis auf Pädophilie. Die Angst davor, pädophil zu sein oder zu werden, ist eine Form der Zwangsstörung, die im Englischen Sprachraum bekannter ist als in Deutschland: paedophilia obsessive compulsive disorder (POCD). Ein pädophiler Mensch fürchtet tendenziell eher nicht davor, pädophil zu werden, sondern verharmlost die eigene Neigung („Ich habe doch nur ein besonders gutes Verhältnis zu Kindern…“ etc.).
Mehr zu POCD finden Sie in meinem Beitrag bei Jameda.

4. Glauben Sie, dass Kinder bzw. Jugendliche Sie als Mensch besser und tiefer verstehen können als Erwachsene?
Das ist eine falsche Grundüberzeugung, die viele pädophil veranlagte Menschen haben. Kinder und Jugendliche sind aufgrund ihres Entwicklungsstandes nicht in der Lage, einen erwachsenen Menschen völlig zu verstehen- und erst recht nicht die Sexualität eines erwachsenen Menschen.
Das Problem liegt anders herum: Der Wunsch, von einem Kind oder einer jugendlichen Person intensiv verstanden zu werden, ist ein Anzeichen für eine pädophile Präferenz. Denn Sexualität beginnt fast immer mit dem Wunsch und der Sehnsucht nach Beziehung, bei pädophilen Menschen genauso wie bei nicht-pädophilen.
Zum Vergleich: Welcher nicht-pädophil veranlagte Mensch verliebt sich immer und sofort mit dem Gedanken an harten Sex, ohne den Wunsch nach Beziehung gespürt zu haben? Das wäre wohl eher ein absurder Gedanke- und ist auch bei Pädophilen absurd.

5. Haben Sie sich schon einmal ganz konkret in ein Kind oder einen Jugendlichen verliebt?
Wenn Sie diese Frage bejahen können, ist das ein deutliches Anzeichen für eine pädophile sexuelle Präferenz. Aber vielleicht haben Sie ja nicht nur diese Präferenz, sondern zusätzlich auch eine Präferenz für gleichaltrige, erwachsene Menschen.
Dann wäre es die Aufgabe in der Therapie zu lernen, wie sie sich in ihrem Leben auf diese zweite sexuelle Präferenz konzentrieren können, mit der Sie weder sich noch Kindern schaden.
Mehr dazu in meinem Beitrag „Verliebt in ein Kind„.

6. Lassen Sie sich gern von Ihrem Kind mit Sonnencreme einreiben?
Natürlich ist es völlig normal und unverfänglich, wenn Sie im Familienurlaub sind und Sie sich und die Kinder gegenseitig eincremen.
Merkwürdig wird es allerdings, wenn Sie das Eingecremtwerden durch Ihr Kind besonders genießen als ein Gestreicheltwerden durch die Kinderhand- und wenn das Kind das merkt und von sich aus nicht mehr weitermachen will.
Falls Sie dann insistieren: „Den Gefallen kannst Du mir jetzt ruhig tun, denk an das, was ich dir sonst alles Gutes tue!“, dann ist nicht nur ein sexueller Übergriff, sondern auch noch das eine emotionale Erpressung.

7. Haben Sie schon einmal sexuelle Handlungen mit einem Kind erlebt?
Wenn Sie diese Frage bejahen können und selbst zu diesem Zeitpunkt kein Kind waren, ist das ein deutlicher Hinweis auf eine pädophile Veranlagung. Dann haben Sie auch einem Kind schweren psychischen Schaden zugefügt und sollten unbedingt mit einem spezialisierten Therapeuten/ einer spezialisierten Therapeutin darüber sprechen.

8. Gibt es einen Typ Kind, der Sie sexuell fasziniert, auch wenn Sie Kinder allgemein unattraktiv finden?
Auch hier ein klares Kriterium für eine pädophile Präferenz.
Pädophil veranlagte Menschen stehen üblicherweise nicht auf alle Kinder, sondern auf einen bestimmten Typus. Das ist genauso, wie z.B. erwachsene heterosexuelle Männer nicht auf alle Frauen stehen, sondern meist auf einen bestimmten Frauentypus.

9. Haben Sie das Gefühl, im Gespräch mit Kindern/Jugendlichen mehr an Vertrautheit und Verständnis zu erleben als mit Erwachsenen?
Und schon wieder ein deutlicher Hinweis auf eine pädophile Präferenz.
Sexualität beginnt auf der Beziehungsebene, der sexuelle Akt ist erst der letzte Schritt. Wenn Sie also regelmäßig das Gefühl haben, im Gespräch mit Kindern/Jugendlichen mehr an Vertrautheit und Verständnis zu erleben als mit Erwachsenen, sollten Sie mit einem spezialisierten Therapeuten/ einer spezialisierten Therapeutin darüber sprechen.

10. Haben Sie schon einmal die Vorstellung oder ein Bild (Foto/Film) von einem Kind oder Jugendlichen dazu genutzt, ihre eigene sexuelle Erregung zu steigern?
Auch dies ein deutlicher Hinweis auf eine pädophile Präferenz.
Die Vorstellung von einem Kind beim Onanieren zu nutzen, ist nicht strafbar- aber höchst problematisch, wenn es sich um ein konkretes Kind, z.B. aus Ihrer Nachbarschaft handelt.
Wenn Sie Bilder oder Filme von Kindern mit explizit sexuellem Kontext nutzen, begehen Sie eine Straftat, die mit einer Gefängnisstrafe geahndet werden kann.
Es ist also dringend in Ihrem eigenen Interesse, sich therapeutische Hilfe zu holen.

11. Haben Sie einem Kind oder Jugendlichen schon einmal ungefragt von Ihren eigenen sexuellen Fantasien oder Erlebnissen berichtet?
Falls ja: das ist ein sexueller Übergriff. Kinder und Jugendliche haben das Recht, Sexualität für sich selbst und in ihrer eigenen Geschwindigkeit zu entdecken.
Vorzeitige Konfrontation mit Erwachsenensexualität kann ein Kind nicht angemessen verarbeiten, da es die dazu nötige sexuelle Reife noch nicht besitzt. Was aber bleiben kann, sind tief verwurzelte gedankliche Verbindungen von Sexualuität und Ekel oder Sexualität und Scham, die das betroffene Kind möglicherweise lebenslänglich begleiten.

12. Hat es Sie schon einmal sexuell erregt, sich mit einem Kind oder einer/einem Jugendlichen zu unterhalten?
Falls ja: dann ist das ein Hinweis auf pädophile Präferenz.

13. Kommt es vor, dass Sie Ihr Kind, das sich schon in der Pubertät befindet, nach dem Baden regelmäßig abrubbeln oder auch sonst bei der Körperpflege helfen (z.B. Nagelschneiden)?
Falls ja: dann ist das ein Hinweis auf pädophile Präferenz.

14.Ist Ihr Kind für Sie der wichtigere Gesprächspartner als Ihr Mann/Ihre Frau?
Falls ja: dann ist das ein Hinweis auf pädophile Präferenz. Viele pädophile Menschen missbrauchen Ihr Kind emotional als Partnerersatz. Typisch wären Sätze wie: „Du verstehst mich besser als Papa bzw. Mama, mit dir kann über alles reden.“

15. Finden Sie es drollig oder genießen Sie es, wenn Sie in Gegenwart eines Kindes eine anzügliche Geschichte erzählen und bemerken, wie sich das Kind dadurch beschämt oder unsicher fühlt?
Siehe oben, Frage 11. Falls Sie so etwas tun, ist das ein sexueller Übergriff- und Sie haben wahrscheinlich nicht nur eine pädophile Neigung, sondern auch noch ein Stück Vergrügen daran, andere Menschen leiden zu sehen.
Wahrscheinlich haben Sie das selber bis jetzt nicht klar gemacht. Nachdem Sie heute diesen Artikel aufgesucht haben, merken Sie vermutlich selbst, dass Ihr Handeln so nicht in Ordnung war. Und deswegen ist es ein guter Schritt, den Sie damit unternommen haben, diesen Blog zu lesen. Und so Sie möchten, könnte der nächste Schritt sein, mit einem Therapeuten oder einer Therapeutin darüber zu sprechen.
Wichtig: In einer Therapie geht es NICHT um moralische Bewertungen. Ein pädophil veranlagter Mensch ist nicht moralisch böse. Es geht nicht um Verutreilung, sondern darum, betroffenen menschen dabei zu helfen, dass Sie mit ihrer sexuellen Neigung weder sich selbst noch Kindern Schaden zufügen.

Wenn Sie Fragen dazu haben, freue ich mich über Ihre Mail an:

michael@petery.eu

Dr. Michael Petery

Zusammenfassung
Selbsttest: Bin ich pädophil?
Titel
Selbsttest: Bin ich pädophil?
Inhalt
Selbsttest: Bin ich pädophil? Ein Test kann kein therapeutisches Gespräch ersetzen- aber Anhaltspunkte geben für eine mögliche Therapie.
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AKST- Akademie für Sexualtherapie und Psychotherapie
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